Radtour 2018

Materialermüdung bremst Fahrradfahrer aus!


Viel vorgenommen hatten sich die Tischtennisspieler des CVJM Kelzenberg bei ihrer diesjährigen Fahrradtour. Claus und Willibert hatten den Düsseldorfer Medienhafen und die Rheinwiesen als Etappenziele auserkoren. Doch erstens kommt es anders - und zweitens als man denkt.
Treffpunkt war Samstagmorgen um 10.00 Uhr bei Claus. Aber schon da trudelten die Biker nicht gerade sehr pünktlich ein. Als das akademische Viertelstündchen verstrichen war, war die Gruppe immer noch nicht komplett. Frank musste schon zu Hause feststellen, dass sein Rad nicht einsatzbereit war und wechselte aus Zeitmangel nach dem Nachtdienst kurzerhand aufs Ersatzrad. Egal, das erste Fässchen Bier und dazu Brötchen mit Käse bzw. Mett und Zwiebeln wurde schon mal in Angriff genommen. Sehr zur Freude von Claus' Hund, der zwar nicht auf Bitburger stand, aber bei allen bettelte, die ihm vielleicht ein Stück Brötchen abgeben könnten. Am liebsten mit Mett!
André hatte noch 2 Flaschen mit süßem Gesöffs dabei, die auch direkt probiert werden wollten. Um viertel vor elf war man dann vollständig und die unruhigen Geister drängten zum Aufbruch. Schnell noch ein bisschen aufgeräumt und die üblichen Fotos gemacht - um 11.00 Uhr war man dann startklar. 13 Fahrräder bewegten sich langsam Richtung Osten. Einem Rad hätte ein bisschen Kettenspray sicher sehr gut getan, ein anderes Vehikel machte schleifende Geräusche. Über Schlich Richtung Steinforth. Doch Halt! Sooo weit sollte das erste Fahrrad gar nicht erst kommen. Sascha hatte Probleme mit seinen neuen Bremsbelägen. Die Hydraulik stoppte ihn im wahrsten Sinne des Wortes. Blockade! Er brach die Tour schon nach 3 km ab. Schade besonders für Ricarda, die ab da nur noch mit "alten Herren" unterwegs war. Das störte sie aber zum Glück nicht wirklich. 
Weiter ging es über Wirtschaftswege Richtung Röckrath. Die Steigung vor der A 46 wurde in Angriff genommen und mit Mühe und den letzten Kraftreserven überquert. Einer der Herren mit Elektrofahrrad zog locker von ganz hinten an der gesamten Gruppe vorbei. Mit einem Grinsen im Gesicht wie Ronaldo nach seinem dritten Tor gegen Spanien! Langsam waren die Radler aber auch schwer unterhopft. An der Raketenstation Hombroich fand man dann endlich ein gemütliches Plätzchen um das zweite Fässchen Bit zu killen. Doch kaum war man abgestiegen bekam man unerwartet reichlich Gesellschaft. Feuerwehr mit Leiterwagen und Polizei bevölkerten plötzlich mit lautem Tatütata das Gelände. Weshalb sie mit so viel Personal anrückten konnten sie aber selbst nicht genau erklären. War wohl ein Fehlalarm. Immerhin holte einer der Polizisten für seine Kollegin einen Cappuccino bevor alle wieder abrückten. Wir hielten uns da doch lieber an das mitgenommene Kaltgetränk.
Das Schleifen an Franks Fahrrad wurde vor der Weiterfahrt behoben; Peters Sattel stand ganz schief und wurde in Fahrtrichtung ausgerichtet (was im Nachhinein ein großer Fehler war; dazu später mehr) und weiter ging es Richtung Erft und dann an der Erft entlang. Das Alte Bootshaus bei Helpenstein sollte das nächste Etappenziel sein, doch die hatten dort Samstagmittag blöderweise geschlossen. So sehr Andreas auch suchte, es war kein Mensch aufzutreiben. Also weiter.
Die B 477 wurde gequert - was zu dieser Uhrzeit schon fast ein schwieriges Unterfangen war - dann ging es weiter Richtung Rhein. Doch im Selikumer Park dann das nächste Malheur. Dirk verlor plötzlich Luft. Also nicht Dirk persönlich, sondern sein Hinterrad. Aufpumpen und Dichtspray brachten nicht den gewünschten Erfolg; es musste ein neuer Schlauch rein. Als erfahrener Biker hatte Dirk ja alles dabei, doch die Montage zog sich hin. Da einige Sportler ob der ungewohnten Anstrengungen (komischerweise besonders der ältere Herr mit dem E-Bike) lauthals nach dem Mittagessen verlangten - es war ja mittlerweile auch schon nach 13.00 Uhr - teilte sich die Gruppe. Dirk und André reparierten das Rad; die Mehrheit fuhr weiter Richtung Erftmündung. Kurz vor dem Ziel, schon auf dem Deich, begegnete uns dann zu Fuß eine extrem freundliche Frau und wünschte uns überschwänglich einen wunderschönen guten Tag. Und gleich einen netten Sonntag mit dazu. Peter war von diesem Gruß so fasziniert, verblüfft, perplex, hingerissen und überrascht, dass er nicht mehr ans Fahren dachte, fast stehen blieb und sich umdrehte. Leider waren wir gerade in einer leichten, breiten lang gezogenen Linkskurve. Plötzlich war eine Bank vor ihm und er wollte dummerweise nach rechts absteigen. Doch da war schon die Böschung und mit seinen kurzen Beinen fand er keinen Boden mehr unter den Füßen. In Zeitlupe kippte Peter mitsamt dem Fahrrad um und lang dann wie eine auf den Rücken gedrehte Schildkröte mit den Beinen nach oben im weichen Gras. Nix passiert, leider hatte niemand sein Handy griffbereit für ein Foto! Nur den Sattel hätten wir vorher eben nicht gerade rücken dürfen, dann wäre er wohl tendenziell immer weiter nach links gefahren!
Im Bürgerhaus Reuterhof fanden wir alsdann im Außengelände einen großen Tisch. Erst mal wurde der Flüssigkeitshaushalt wieder ausgeglichen, man saß ja schließlich in der Sonne. Obwohl, alle konnten die Sonne wohl nicht gut vertragen; einige Akteure verließen die Gruppe und setzten sich lieber an den Ecktisch in den Schatten. Da die Fahrradreparatur anscheinend doch länger dauerte, nahm der Heißhunger immer mehr zu. Irgendwann erschienen dann auch Dirk und André und das Essen wurde bestellt. Dirk hatte vor lauter Fahrradstress laut eigener Aussage gar keinen Hunger mehr und bestellte sich "nur" einen Speckpfannkuchen. Die Portionen hatten es aber in sich! Da konnte man gut satt werden; einigen Persönlichkeiten war es sogar zu viel! Dass der Appetit beim Essen kommt bemerkte dann auch der Genießer Dirk. "Das könnt ihr doch nicht zurückgehen lassen, das ist viel zu schade!" Also wurden auch die Teller der Freunde noch leer gegessen……
Gut gestärkt ging es weiter. Doch vorher suchte noch so mancher ein stilles Örtchen auf, was zur Folge hatte, dass es dort überhaupt nicht mehr still war. Es wurde von merkwürdigsten Geräuschen berichtet - Einzelheiten erspare ich mir hier aber lieber!
Das Ziel Medienhafen konnten wir uns freilich mittlerweile abschminken. Dafür war es zu spät und die Bäuche waren zu voll. Die Durchschnittsgeschwindigkeit nahm nach dem Mittagsmahl rapide ab. Also angenehm langsam weiter nördlich am Rhein entlang. Vor "Kappes Hamm" war eine freie Bank und eine attraktive Liegefläche im Gras. Da musste bei einer längeren Pause das nächste 5 l Fass Rübenbier dran glauben. Das hatte Wilfried mit Zeitungen gut gekühlt verpackt und Hans-Gerd hatte es bis jetzt tapfer als Ballast mitgenommen. Auch den Getränken von André wurde an dieser Stelle komplett der Garaus gemacht. Ein Nickerchen auf der Wiese wäre anschließend bei gleichzeitigem Schiffe gucken eigentlich genau das Richtige gewesen. Doch dazu kam es dann doch nicht. Wenn man gemütlich im Gras liegt ist es auch leicht, die Ruderboote mal kräftig anzufeuern die sich auf dem Fluss mit der Strömung herumquälten.
Die folgende Etappe war dann notgedrungen ziemlich städtisch. Voll durch Neuss fuhren wir Richtung Skihalle. Im Salzburger Land konnten wir uns dann aber wieder stärken; doch plötzlich spielte das bis dahin perfekte Wetter nicht mehr mit. Erst kam Wind auf und dann fing es auch noch an zu regnen. Egal, drinnen lief Fußball: Dänemark gegen Peru; da konnten wir die Pause gut überbrücken. Der Nachmittag ging langsam in den Abend über und als es wieder trocken war radelte man 'gen Westen heimwärts.
Die Gruppe zog sich zwischen Grefrath, Lüttenglehn und Scherfhausen erst etwas auseinander und dann löste sie sich allmählich auf. An Schloss Dyck verließen uns die ersten vier Radler, die es Richtung Aldenhoven zog. Kurze Zeit später machten sich auch Frank und anschließend Herbert auf den Heimweg. Axel, Peter und die kompletten 4.Herren radelten bei Gegenwind weiter Richtung Wey zum Flugfest. Dort gab es eine Drohne mit eingebautem Raketenantrieb zu bestaunen. Die schoss mit einem Affenzahn durch die Luft. Nach einigen weiteren Getränken im "Festzelt" war der Grillstand dann plötzlich schon geschlossen, als einige CVJM-ler wieder Hunger bekamen. Folglich machten sich dann auch Willibert, Peter, Hans-Gerd und Wilfried peu-á-peu auf den Heimweg. Claus und Axel ließen den Abend dann im Kreise ihrer Dorfbewohner noch ausklingen.

Fazit: vom Gefühl her ein langer Tag, aber eine kurze Tour, was die Kilometerleistung angeht. Und niemand, der über den Durst getrunken hat oder dem man den Konsum der Kaltgetränke irgendwie angemerkt hätte!

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